
60-Tage-Challenge: Mein Erfahrungsbericht und was ich daraus gelernt habe
Im Juli und August habe ich an der 60-Tage-Challenge von Jun Yuh teilgenommen. Wenn du meinen Blog schon länger verfolgst, fragst du dich vielleicht: „Hat sie nicht einmal davon abgeraten, an fremden Challenges teilzunehmen?“ Ja, das habe ich. Aber diese Challenge war anders. Sie ist darauf ausgelegt, dauerhafte Lebensveränderungen einzuleiten, indem die Vorgaben individuell angepasst werden.
Aufbau der 60-Tage-Challenge
Die 60-Tage-Challenge ist in zwei Level unterteilt. Level 1 bleibt die gesamten 60 Tage bestehen, um eine solide Grundlage zu schaffen. Level 2 startet nach 30 Tagen und erlaubt es, einen persönlichen Lebensbereich gezielt zu verbessern.
In Level 1 ging es darum, vier Säulen in den Alltag zu integrieren: 45 Minuten Bewegung, 15 Minuten Lernen, 15 Minuten für Spiritualität (im weiteren Sinne) und 15 Minuten für „honest accountability“. In Level 2 habe ich mich für den Bereich Produktivität entschieden und mein Time Blocking, das ich zu Beginn des Jahres eingeführt hatte, wieder intensiviert.

Positive Auswirkungen der Challenge
„Stressen dich nicht so viele Aufgaben?“ Meine Antwort: Nein, im Gegenteil. Die Challenge hat mir geholfen, Dinge, die ich bereits teilweise etabliert hatte, konsequenter in mein Leben zu integrieren.
Mehr Zeit für die wirklich wichtigen Dinge
Am Ende der Challenge hatte ich das Gefühl, mehr Zeit zu haben als zuvor. Das lag meiner Meinung nach an drei Faktoren:
Bewusster Umgang mit Zeit: Durch die täglichen Aufgaben und das gezielte Time Blocking wusste ich immer genau, wofür ich meine Zeit investiert habe. Die meisten Aktivitäten hatten einen klaren Sinn: Ziele erreichen, entspannen oder Spaß haben.
Früheres Aufstehen: Während einer besonders stressigen Woche begann ich früher aufzustehen, um meine Bewegungseinheit unterzubringen. Es war zwar nur eine Viertelstunde, aber diese Zeit vor der Arbeit gab mir mentalen Schwung.
Alles einplanen: Ein häufiger Fehler beim Time Blocking ist, nur Aufgaben einzuplanen. Ich habe jedoch auch Zeit für Spaß und Entspannung fest eingeplant. Dadurch konnte ich mehr Lebensaspekte integrieren, ohne dass der Tag länger wurde.
Mehr Balance = mehr Energie
In den 60 Tagen habe ich eine neue Balance in meinem Leben gefunden. Die vier Säulen – Körper, Geist, Seele und Verantwortung – haben dazu beigetragen, dass ich mich ausgeglichener und energiereicher fühle. Meine Art des Time Blockings hat verhindert, dass ich von einer To-Do-Liste zur nächsten hetze, was meine Energie deutlich gesteigert hat.

Neues entdeckt und alte Interessen wiederbelebt
Vor zwei Monaten hätte ich nie gedacht, dass ich nach fünf Jahren wieder mit dem Joggen beginne oder in ein sportliches Fahrrad investiere. Doch die Challenge und der Austausch in der Community haben mir Freude am Ausprobieren neuer Aktivitäten gebracht und dazu geführt, dass ich alte Interessen wiederentdeckt habe.

Negative Aspekte der Challenge
Natürlich hatte die Challenge auch ihre Schattenseiten. Nicht alles lief reibungslos, und das ist wichtig zu betonen.
Anfangs wenig Zeit für andere Dinge
Gerade zu Beginn der Challenge fühlte es sich so an, als würde ich nach der Arbeit nichts anderes tun, als die Aufgaben der Challenge zu erfüllen. Zwar hat mir das Spaß gemacht, aber ich hatte das Gefühl, den Kontakt zu anderen Hobbys, Interessen und Menschen zu verlieren.
Lösung: Mit der Zeit lernte ich, die vier Säulen besser in meinen Alltag zu integrieren. Yoga im Zug, ein Lernvideo beim Wäschefalten oder eine Meditation auf dem Heimweg von der Arbeit – ich nutzte die „tote Zeit“ effizienter.
Die Frage: „Mache ich das wirklich für mich?“
Eine wichtige Frage bei fremden Challenges ist für mich immer: „Mache ich das wirklich, weil ich es will?“ Ich arbeite daran, mich mehr von äußerer Zustimmung zu lösen, doch das ist ein langer Prozess. Bei dieser Challenge war ich mir zwischendurch unsicher, für wen ich das alles mache.
Lösung: Ich habe täglich in mich hineingehört und die Aufgaben entsprechend angepasst. Manchmal habe ich den Plan vom Vorabend über den Haufen geworfen und z. B. statt Kraftsport einen Spaziergang gemacht. Erst als ich merkte, dass mir die „weniger krassen“ Alternativen nichts ausmachten, wusste ich: Ich mache das für mich.

Geht es nach der Challenge weiter?
Die Challenge zielte darauf ab, langfristige Verhaltensänderungen zu etablieren, und nicht nur für 60 Tage etwas anders zu machen. Anfangs war ich skeptisch, ob ich wirklich dauerhaft 45 Minuten Sport treiben möchte. Mittlerweile habe ich jedoch so viele neue Ideen und Inspirationen durch diese Herausforderung gewonnen, dass ich vorhabe, sie weiterhin beizubehalten.
Ob ich die Minutenanzahl langfristig sklavisch einhalte, weiß ich noch nicht. Aber täglich etwas für die vier Säulen zu tun, tut mir so gut, dass ich es definitiv fortsetzen werde.

